So lief der Flug eines Ballons in die Stratosphäre

So lief der Flug eines Ballons in die Stratosphäre

Der Auftrag: Einen mit Helium gefüllten Ballon in die Stratosphäre schicken. Die Mitwirkenden: Schüler und Lehrer der Realschule Calberlah. Der Starttermin: Das große Schulfest. Das Ergebnis: Verraten wir hier.

Calberlah. Bis in die Stratosphäre sollte ein Ballon von Calberlahs Realschule aus jetzt als Schlusspunkt der Projektwoche aufsteigen. Beendet war der mit großer Spannung erwartete Flug aber schon nach wenigen Metern. Ein weiteres Highlight glückte dagegen: Die Schule unterzeichnete einen Vertrag zur Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Acht Wochen hat MINT-Fachlehrer Steffen Jauch auf den Ballonstart hingearbeitet. Akribisch ging er gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern in der Projektwoche die finale Startvorbereitung an. Man hakte trotz des engen Zeitfensters für den Start sorgfältig Punkt für Punkt auf der Checkliste ab. „Wir müssen so viel beachten, an alles denken, damit es klappt“, sagte Achtklässlerin Charleen-Vivien Backer. Kameras, Datenlogger, Stratofinder, Satelliten-Tracker, Amateurfunksonde und RSC-Experimente umfasste die Liste, jeweils mit drei bis sechs Unterpunkten – und hinter allem war kurz vorm Start ein Haken.

Am mit Helium gefüllten Stratosphärenballon aus Latex, der so übrigens auch vom Deutschen Wetterdienst eingesetzt wird, befestigte man die Sonde. Neben der Startposition rückte das Team noch schnell eine Sitzgruppe beiseite. Dann folgte der acht Wochen herbeigesehnte Countdown, an dessen Ende Konrektorin Sabine Fasterling, DLR-School-Lab-Leiter Frank Hubert Fischer und Wolfsburgs Amateur-Radio-Club-Vorsitzender Dr. Hans Eichel das Seil durchtrennten, das den Ballon noch am Abflug hinderte. Freude und Jubel der Zuschauenden waren groß, währten aber nur kurz.

Denn aufkommender Wind trieb den Ballon zu schnell seitwärts, ehe er genug Höhe gewonnen hatte. So verfing sich die Sonde erst im Zaun des Schulgartens, geriet aus der Waage, gewann dann zwar noch mal etwas, aber zu wenig an Höhe – und notlandete letztlich gut zwanzig Meter vom Startpunkt entfernt. Der Ballon stieg derweil allein unaufhaltbar gen Himmel empor. „Ballon weg, kein Ersatz da, Helium alle, das war es“, fasste Steffen Jauch den Fehlstart zusammen. Die Sonde sei zum Glück unbeschädigt, lediglich etwas Holz sei gebrochen. „Das können wir leicht reparieren“, ließ er durchblicken, einen neuen Anlauf wagen zu wollen – „voraussichtlich im kommenden Schuljahr.“

Fehlstart ist bedauerlich, aber zu verkraften

Ein erfolgreicher Start wäre der krönende Abschluss gewesen, den größten Lerneffekt aber hatten die Schülerinnen und Schüler ohnehin aus der Vorbereitung gezogen. Insofern war der Fehlstart bedauerlich, aber zu verkraften: „Uns fehlte einfach die Erfahrung“, sagte Jauch. Rückschläge gehörten dazu, das sei eben Wissenschaft.

Selbstredend änderte der gescheiterte Ballonstart nichts daran, dass Realschule und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, genauer gesagt dessen School Lab, ihre Kooperation per Vertragsunterschrift besiegelten. „Wir arbeiten schon seit Jahren sehr gut zusammen“, erinnerte Frank Hubert Fischer an Space Days oder auch den Funkkontakt zur Internationalen Raumstation ISS. Kooperationen sei man bisher nur mit sechs Schulen eingegangen, Calberlahs Realschule sei die siebte im erlesenen Kreis. Und: „Ich kann mir keine bessere vorstellen“, verwies Fischer auf „sehr engagierte“ Lehrerinnen und Lehrer und „äußerst motivierte“ Schülerinnen und Schüler.

Beide Seiten profitieren von der Kooperation

Die Kooperation umfasst jährlich mindestens vier Besuche der Schule mit Klassen der Sekundarstufe I im DLR School Lab, um das Interesse an naturwissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fragen und Forschungsmethoden zu wecken und zu fördern, zudem möglichst auch Fortbildungen für MINT-Lehrkräfte. Man wolle ganzjährig im Bereich der Wahlpflichtkurse und Arbeitsgemeinschaften zusammenarbeiten sowie Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung helfen.

Steffen Jauch unterstützt das DLR School Lab im Gegenzug als eine von landesweit fünf Lehrkräften bei der Weiterentwicklung von dessen Experimente-Parcours, der pädagogischen Schulung des Teams sowie der Auswahl von Experimenten für Besuchstage von Schulen. Rektor Thomas Seeliger und DLR-School-Lab-Leiter Fischer bekräftigten das bereits sehr gute Miteinander mit ihren Unterschriften unter dem Kooperationsvertrag im Beisein von Konrektorin Sabine Fasterling und MINT-Lehrer Steffen Jauch.
19 Gruppen widmen sich unterschiedlichen Themen

Die Wolfsburger Funkamateure um Dr. Hans Eichel bereiteten derweil einen Ersatzstart vor, befestigten dazu einen Funksender an einem Bündel klassischer Luftballons. „Der Sender fliegt zwar längst nicht so hoch, weil die Ballons vorher platzen. Dennoch ist es hoffentlich ein versöhnliches Ende für alle“, fand Eichel. Das Signal peilten die Funkamateure an, um den Sender aufzuspüren und wieder einzusammeln.

Insgesamt widmete sich die Projektwoche anlässlich des Earth Days in 19 Gruppen Themen mit Schwerpunkten auf Nachhaltigkeit, schonendem Umgang mit Ressourcen, Regionalität, Gesundheit und erneuerbaren Energien. „Wir möchten das Bewusstsein unserer Schülerinnen und Schüler für ihre Umwelt verstärken“, sagte Maike Engelbach. Sie hatte die jährliche Projektwoche, in der Favoriten frei wählbar waren, einmal mehr organisiert.

Die Jugendlichen etwa kochten mit saisonalen und regionalen Zutaten, fertigten Schmuck aus vermeintlichem Müll an, gestalteten die Rückwand der Sporthalle mit einem Graffiti, schufen Neues aus Altkleidern, webten mit Naturmaterialien, mischten Kosmetika aus Wildkräutern an und lernten handyfreie Spiele aus aller Welt kennen. Das gesamte Kollegium realisierte die Projektwoche, eifrig unterstützt vom zehnten Jahrgang.

geschrieben: Ron Niebuhr aus Aller-Zeitung (29.06.2023)

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